Fair-Play oder Fairness beschreibt eine Haltung des Sportlers: Der Begriff steht für die Achtung und den Respekt vor dem sportlichen Gegner und die Wahrung seiner physischen und psychischen Unversehrtheit. Der sportliche Gegner wird als Partner gesehen oder zumindest als Gegner, dessen Würde es gerade auch im sportlichen Wettbewerb zu achten gilt.

 

Fairplay kann man auch mit folgenden Aufforderungen beschreiben:

  • Regeln anerkennen und einhalten!
  • Den Schiedsrichter achten!
  • Gegnerische Spieler als Spielpartner, nicht als Feind sehen!

FairPlay1

  • Kein Sieg um jeden Preis!
  • Verlieren können (will gelernt sein)!
  • Sich auf das Spiel freuen (anstatt auf den Sieg)!
  • Spieler der gegnerischen Mannschaft vor dem Spiel begrüßen, sich nach dem Spiel verabschieden!
  • Anfeuerungsrufe, die die gegnerische Mannschaft einschüchtern, vermeiden!
  • Niemanden absichtlich verletzen!
  • Ruhig bleiben - auch wenn man provoziert wird!
  • Respekt gegenüber allen Spielern auf dem Platz, ungeachtet ihres Geschlechts, ihrer Herkunft, Hautfarbe oder sonstiger Merkmale!
  • Den Siegern gratulieren (das sind ja - hoffentlich - die eigenen Mitspieler; das können auch mal die Gegner sein!

Fair Play ist also auch eine Art zu denken, nicht nur als eine Art des Verhaltens. Es zielt ab auf die Beseitigung von Tricks, Gewalt und Betrug. Vor allem der Gebrauch von Doping-Mitteln ist ein eklatanter Verstoß gegen den Geist des Fair Play.

Der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker formulierte es wie folgt: »Verlangt ist nicht nur die formelle Beachtung von Regeln. Nie werden geschriebene Regeln die menschliche Haltung des Fairplay ersetzen können. Der Sportler, der das Fairplay beachtet, handelt nicht nach dem Buchstaben, er handelt nach dem Geist der Regeln.« Bedenklich ist, dass nach einer Studie des bekannten Sportsoziologen G. Pilz "Jugendliche, die schon mehr als vier und erst solche, die schon mehr als sechs Jahre aktiv im Verein Fußballspielen, signifikant häufiger Regelverletzungen im Sport akzeptieren, sie signifikant häufiger als nicht unfair, bzw. unfair, aber taktisch klug bezeichnen und auch signifikant häufiger angeben, absichtlich unfaires Verhalten zu begehen (z.B. „Notbremse“, „Schwalbe“) als Jugendliche die erst ein bis drei Jahre Fußballerfahrung haben." (siehe Linktipps)

Die Fair-Play-Wertung ist ein Bewertungssystem der UEFA, das den drei fairsten Mannschaften der drei fairsten Verbände die Möglichkeit eröffnet, ab der ersten Qualifikationsrunde zum UEFA-Cup teilzunehmen, obwohl ihre sportliche Qualifikation sie dazu nicht berechtigt. Folgende Kriterien sind dafür ausschlaggebend: rote und gelbe Karten, Respekt vor dem Gegner und dem Schiedsrichter, Verhalten der Mannschaftsoffiziellen und des Publikums.

Foto: Johannes Kliche
Text: Heiner Sprengkamp
Textquellen: Fair Play, Artikel in Wikipedia, ferner: siehe Linktipps.

Linktipps:

Fair-Play-Charta
Fair-Play-Wertung
Prof. Dr. Gunter A. Pilz: Fußball und Fair Play – Einstellungen zum Fair Play und Fairnessverhalten von C- und B-Jugend- Bezirksligaspielern und die Bedeutung der Trainer in der Fairnesserziehung
Zitate zum Fußball-Fairplay
Regelkatalog zum Fairplay auf dem Fußballfeld

DVD-Empfehlung:
Fußball, Fairplay und Friedensförderung

 

Beispiele für Fußball und Fair-Play:
1. Ein Mittelstürmer steht allein vor dem Tor, kickt den Ball ins Aus, weil ein Verteidiger verletzt vor der Torlinie liegt:

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2. Arsène Wenger, Trainer von Arsenal London, erzwang 1999 die Wiederholung des Pokalspiels zwischen seinem Klub und Sheffield United. Seine Mannschaft hatte 2:1 gesiegt, Wenger gab jedoch zu: »Wir haben nicht auf ehrliche Weise gewonnen, wie wir das sonst immer tun.«
Sheffield hatte den Ball ins Seitenaus geschlagen, weil ein eigener Spieler verletzt am Boden lag. Arsenal jedoch spielte nach der Verletzungspause den Ball nicht - wie üblich - zurück zur gegnerischen Mannschaft. Stattdessen kam der Ball zu Marc Overmars, der das Siegtor schoss. Das Tor verstieß gegen keine Regel, aber gegen das Gebot der Fairness. Der Trainer von Arsenal, Arsène Wenger, hatte die Größe, den Sieg "zurückzugeben" und eine Wiederholung des Spiels zu erzwingen (das Arsenal erneut gewann). - Wenger ist ein bis heute erfolgreicher, immer noch in Arsenals Diensten stehender Fußballmanager und -trainer. Seine Mannschaft liegt aktuell auf Platz 2 der Fair-Play-Wertung der Premier League.

Quelle/mehr

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