Bernhard Carl "Bert" Trautmann wurde am 22. Oktober 1923 in Bremen geboren. Er hat nach der Kriegsgefangenschaft in England lange Jahre für Manchester City gespielt. Bei Fußballspielen zwischen verschiedenen Lagern spielte er im rechten Mittelfeld, bis es eines Tages keinen Torhüter gab und Trautmann sich bereit erklärte, ins Tor zu gehen. Trautmann blieb nach dem Kriegsende in England und spielte als Torwart für einen Provinzklub aus der Nähe von Liverpool. Bei einem Freundschaftsspiel gegen Manchester City zog er die Aufmerksamkeit des gegnerischen Vereinsvorstands auf sich. Bei City unterschrieb er im Oktober 1949 einen lukrativen Vertrag und ersetzte den äußerst beliebten englischen Nationaltorhüter Frank Swift. Das einstige Mitglied der Luftwaffe wurde in Manchester teilweise mit offener Feindseligkeit empfangen. Zwanzigtausend gingen aus Protest auf die Straße, um gegen den Transfer von „Traut the Kraut“ zu protestieren und Plakate mit Aufschriften wie „Off with the German“ („Raus mit dem Deutschen!“) zu präsentieren. Einige Fans von Manchester City gaben aus Protest ihre Dauerkarten an den Verein zurück, der von diversen Fangruppen mit Protestbriefen bombardiert wurde. Zwei Dinge ließen die Proteste in Manchester jedoch schnell verstummen: Zum einen schrieb der Rabbi von Manchester, Dr. Alexander Altmann, einen offenen Brief an die Bürger der Stadt und bat darum, unvoreingenommen mit Trautmann umzugehen. Zum anderen überzeugte Trautmann seine Kritiker mit konstant guter Leistung. Bei seinem ersten Auftreten bei einem Auswärtsspiel in London beim Spiel gegen den FC Fulham applaudierten ihm nach der Begegnung die gegnerischen Spieler und die Fans von Fulham.
Innerhalb weniger Jahre wurde Trautmann zum besten Torhüter der englischen Liga und konnte sich zur Weltspitze zählen. In England unvergessen ist das Finale des FA Cups 1956 im Londoner Wembley Stadium, in dem Manchester City gegen Birmingham City antrat und 3:1 gewann. In der 75. Spielminute wehrte Trautmann eine hereingeschlagene Flanke ab und wurde dabei von Birminghams Stürmer Peter Murphy im Nacken getroffen. Da zu dieser Zeit noch keine Auswechslungen erlaubt waren, spielte Trautmann auch die restliche Viertelstunde und avancierte zum Spieler des Tages, als er trotz Verletzung sein Tor verbissen gegen das anstürmende Birmingham verteidigte. Eine Röntgenuntersuchung drei Tage nach dem Spiel ergab, dass Trautmann sich bei dem Zusammenprall mit Murphy einen Genickbruch zugezogen hatte und fünf weitere Halswirbel ausgerenkt waren. Dass er überlebte, gilt bis heute als medizinisches Wunder.
Zwischen 1949 und 1964 spielte Trautmann 545 Mal für Manchester City. Allerdings stand er nie im Aufgebot der deutschen Nationalmannschaft, da Bundestrainer Sepp Herberger in seiner Mannschaft keine Legionäre einsetzte, was für Trautmann, der als der beste Torhüter der Welt angesehen wurde, sehr frustrierend war. Trautmann wurde 1956 nicht zuletzt wegen seines Auftritts im Finale des FA Cups als erster ausländischer Spieler in England zum Fußballer des Jahres gewählt.
1964 beendete er seine Karriere als Spieler. Über 60.000 Zuschauer wohnten seinem Abschiedsspiel im völlig überfüllten Stadion an der Maine Road bei - eine bemerkenswerte Wandlung der Fans, die den Deutschen zuerst nicht in ihren Reihen haben wollten. Nach der Partie nannte Bobby Charlton, einer der besten englischen Spieler aller Zeiten, Trautmann einen der größten Torhüter aller Zeiten. Der russische Torwart Lew Jaschin erklärte: „Es gab nur zwei Weltklasse-Torhüter. Einer war Lew Jaschin, der andere war der deutsche Junge, der in Manchester spielte – Trautmann.“ (Kurioserweise hatten diese beiden Torhüter auch den gleichen Geburtstag, den 22. Oktober.) Im Stadion an der Maine Road wurden sogar die Pfosten abgerissen und ausgetauscht, da zwischen diesen Pfosten niemand anderes mehr stehen sollte als Trautmann.
Später war Trautmann als Trainer aktiv, dann als Botschafter des deutschen Fußballs weltweit unterwegs. So war er Anfang der 70er-Jahre Trainer der Nationalmannschaft Burmas. Im Juni 2004 gründete er einen gemeinnützigen Förderverein, der das Stiftungskapital für die Trautmann-Foundation sammelt. Ziel dieser Stiftung soll es sein, mittels Fußball die deutsch-britische Verständigung zu fördern.
Im Oktober 2004 wurde Bert Trautmann von Königin Elisabeth II. in Anerkennung seiner Verdienste um die deutsch-britischen Beziehungen zum Honorary Officer of the Most Excellent Order of the British Empire ernannt. Schon 1997 hat Trautmann das Bundesverdienstkreuz erhalten. Mitte der 90er-Jahre wurde in Manchester eine Tribüne nach ihm benannt.
http://www.youtube.com/watch?v=QDYrvvXyBP8
Quellen
Wikipedia-Artikel über Bert Trautmann
http://www.weltfussball.de/spieler_profil/bert-trautmann/
R. Streppelhoff: Zwei Deutsche in England: Die Fußballkarrieren von Bernd Trautmann und Alois Eisenträger in: SportZeiten. Sport in Geschichte, Kultur und Gesellschaft., 2009, S. 33-51